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22. März 2025

Ein oder zwei Embryonen – die vielleicht wichtigste Entscheidung auf dem Weg zum Wunschkind

Ein oder zwei Embryonen – die vielleicht wichtigste Entscheidung auf dem Weg zum Wunschkind

Was für Ihre Familienplanung wirklich zählt

Sie sitzen im Behandlungszimmer. Der Transfer steht kurz bevor. Und dann die Frage: Sollen wir einen Embryo übertragen – oder doch lieber zwei? Viele Paare mit Kinderwunsch empfinden diese Entscheidung als eine Art inneren Drahtseilakt. Einerseits ist da die Hoffnung, möglichst schnell schwanger zu werden. Andererseits klingen Begriffe wie „Zwillingsrisiko“ oder „Frühgeburtlichkeit“ bedrohlich. Die gute Nachricht: Sie müssen diesen Weg nicht alleine gehen. Denn moderne Studien und unsere klinische Erfahrung liefern klare Anhaltspunkte, wann ein einzelner Embryo die bessere Wahl ist – und wann vielleicht doch zwei sinnvoll sein könnten. Der Schlüssel? Eine individuell abgestimmte Strategie.

Mehrlinge – doppeltes Glück oder doppeltes Risiko?

Zwillinge gelten für viele als das große Los im Kinderwunschspiel. Zwei Babys auf einen Schlag – eine Vorstellung, die Herzen höherschlagen lässt. Doch medizinisch betrachtet ist eine Mehrlingsschwangerschaft keineswegs harmlos. Studien zeigen, dass ein Double Embryotransfer (DET) das Risiko für Frühgeburten, Kaiserschnitte, Blutdruckprobleme in der Schwangerschaft und niedrige Geburtsgewichte deutlich erhöht [1-3]. Ein Single Embryotransfer (SET) dagegen verringert diese Risiken ganz erheblich – bei nahezu gleicher Erfolgschance. In unserer Klinik erleben wir regelmäßig, dass eine bewusst getroffene Entscheidung für SET nicht nur zu einer gesunden Schwangerschaft führt, sondern auch das Vertrauen der Patient:innen in ihren Körper stärkt.

SET vs DET

Ein bisschen Geduld – für ein großes Ergebnis

„Zwei Embryonen – doppelte Chance?“ Das klingt logisch, doch bei genauem Hinsehen stimmt das so nicht. Natürlich ist die Schwangerschaftsrate beim DET zunächst höher. Doch die entscheidende Zahl ist die kumulative Lebendgeburtenrate – also wie viele gesunde Babys nach einem oder mehreren Zyklen tatsächlich geboren werden. Und hier zeigt sich klar: Zwei hintereinander durchgeführte SETs (also zwei Einzeltransfers) erreichen mindestens genauso gute Ergebnisse wie ein DET – allerdings mit deutlich geringerem Risiko [1, 4, 5]. Besonders bei Patientinnen unter 35 Jahren ist SET sogar überlegen. Wer bereit ist, dem Körper etwas mehr Zeit zu geben, wird oft mit einem umso sichereren Schwangerschaftsverlauf belohnt.

Ein hochwertiger Embryo kann alles verändern

Nicht die Menge macht’s – sondern die Qualität. Jeder Embryo wird nach bestimmten Kriterien beurteilt, etwa Zellanzahl, Gleichmäßigkeit und Entwicklungsgeschwindigkeit. Ein sogenannter guter Embryo (GQE) hat das Potenzial, sich zu einer gesunden Schwangerschaft zu entwickeln – oft ganz ohne „Verstärkung“. Zwei Embryonen mit gemischter Qualität dagegen können sich gegenseitig negativ beeinflussen, und bei zwei Top-Embryonen (2GQE) steigt vor allem eines: das Risiko einer Zwillingsschwangerschaft [6], 3 [7]. Deshalb ist es meist sinnvoller, sich auf einen starken Kandidaten zu konzentrieren. Ein bisschen wie bei einem Orchester: Ein einzelner, gut gestimmter Ton kann mehr bewegen als ein lautes, unkoordiniertes Ensemble.

Ihre persönliche Ausgangslage zählt

Jeder Mensch ist anders – und jede Kinderwunschreise verläuft individuell. Deshalb berücksichtigen wir in unserer Beratung nicht nur die Embryonenqualität, sondern auch Ihren Körper und Ihre Geschichte. Faktoren wie Alter, Body-Mass-Index (BMI), hormonelles Profil und Eizellreserve spielen eine entscheidende Rolle bei der Wahl der passenden Strategie [2] [8]. Wir führen vor jedem Embryotransfer eine umfassende Diagnostik durch: AMH-Wert, FSH, AFC, Ultraschall und manchmal auch genetische Marker geben uns Hinweise, wie Ihre individuelle Prognose aussieht. Nur so können wir gemeinsam die richtige Entscheidung treffen – nicht nach Schema F, sondern mit maßgeschneiderten Antworten.

ieSET – der moderne Mittelweg zwischen Sicherheit und Effizienz

Vielleicht sind Sie bei Ihrer Recherche bereits auf den Begriff ieSET gestoßen – das steht für intermediate embryo single embryo transfer. Klingt kompliziert? Ist aber ein sehr intelligenter Ansatz. Die Idee dahinter: Man friert mehrere Embryonen ein, wählt jedoch für den frischen Transfer nur den besten Einzelnen aus. Sollte es nicht gleich im ersten Versuch klappen, stehen die anderen Embryonen für spätere Transfers bereit – ohne, dass eine neue Hormonstimulation oder Punktion nötig ist. Studien zeigen, dass ieSET eine höhere kumulative Lebendgeburtenrate bei gleichzeitig niedrigeren Mehrlingsraten bietet [9]. Kurz gesagt: ieSET vereint die Sicherheit eines Einzeltransfers mit der Effizienz eines gut geplanten Behandlungsablaufs – und ist damit besonders für Paare attraktiv, die sich Klarheit und Planbarkeit wünschen.

Wirtschaftlich und medizinisch sinnvoll

Die Frage nach den Kosten stellt sich fast immer – völlig zu Recht. Und auch hier zeigt sich: SET spart langfristig Geld und Nerven. Weniger medizinische Komplikationen, kürzere Klinikaufenthalte und ein reduzierter organisatorischer Aufwand bedeuten nicht nur weniger Belastung für das Gesundheitssystem – sondern auch für Sie als Paar [5]. Wer vorschnell auf DET setzt, läuft Gefahr, später mit deutlich höheren Folgekosten für sich und sein Kind konfrontiert zu sein. SET ist also nicht nur eine medizinisch sinnvolle, sondern auch eine ökonomisch kluge Entscheidung.

SET vs DET Kosten

Risiken vermeiden – mit klarer Strategie

Ob Frühgeburt, Kaiserschnitt oder Neugeborenen-Intensivstation – viele Komplikationen lassen sich vermeiden, wenn wir uns bewusst für SET entscheiden. In der täglichen Praxis erleben wir immer wieder, wie stabil und unkompliziert Einlingsschwangerschaften verlaufen – im Gegensatz zu Zwillingsgeburten, die nicht selten früher eingeleitet oder sogar notfallmäßig beendet werden müssen [4], [10]. Die Sicherheit der Mutter steht für uns genauso im Fokus wie das Wohlergehen des Babys. Deshalb gilt in unserer Klinik: Erst denken – dann übertragen.

Unser Fazit – Ihre Entscheidung, unsere Verantwortung

Ein einzelner Embryo kann der Anfang von allem sein. In unserer Arbeit mit hunderten Paaren haben wir gesehen, dass die Frage „SET oder DET?“ selten nur eine medizinische ist. Es geht um Träume, um Verantwortung, um Ihr ganz persönliches Bauchgefühl. Wir stehen Ihnen dabei zur Seite – mit fundierter Expertise, moderner Diagnostik und einem offenen Ohr für Ihre Wünsche. Ob SET, DET oder ieSET: Wir finden gemeinsam heraus, welcher Weg zu Ihnen passt.

Nächster Schritt? Gemeinsam planen

Wenn Sie mehr über Ihre Möglichkeiten erfahren möchten, laden wir Sie herzlich zu einem persönlichen Beratungsgespräch ein.

📞 Vereinbaren Sie gleich einen Termin

Quellen:


1. Kamath, M.S., et al., Number of embryos for transfer following in vitro fertilisation or intra-cytoplasmic sperm injection. Cochrane Database Syst Rev, 2020. 8(8): p. CD003416 10.1002/14651858.CD003416.pub5

2. Luke, B., et al., Application of a validated prediction model for in vitro fertilization: comparison of live birth rates and multiple birth rates with 1 embryo transferred over 2 cycles vs 2 embryos in 1 cycle. Am J Obstet Gynecol, 2015. 212(5): p. 676 e1-7 10.1016/j.ajog.2015.02.005

3. Badeghiesh, A., et al., Effect of double embryo transfer derived from autologous frozen oocytes on multiple pregnancy rates and presentation of success rates stratified by age at retrieval. J Turk Ger Gynecol Assoc, 2021. 22(3): p. 168-173 10.4274/jtgga.galenos.2021.2020.0207

4. Peng, Y., et al., Effectiveness and Safety of Two Consecutive Cycles of Single Embryo Transfer Compared With One Cycle of Double Embryo Transfer: A Systematic Review and Meta-Analysis. Front Endocrinol (Lausanne), 2022. 13: p. 920973 10.3389/fendo.2022.920973

5. Wong, K.Y., et al., Outcomes and cost analysis of single-embryo transfer versus double-embryo transfer. Womens Health (Lond), 2023. 19: p. 17455057231206312 10.1177/17455057231206312

6. Wang, W., et al., Does the transfer of a poor quality embryo with a good quality embryo benefit poor prognosis patients? Reprod Biol Endocrinol, 2020. 18(1): p. 97 10.1186/s12958-020-00656-2

7. Zhu, Q., et al., The Association Between Embryo Quality, Number of Transferred Embryos and Live Birth Rate After Vitrified Cleavage-Stage Embryos and Blastocyst Transfer. Front Physiol, 2020. 11: p. 930 10.3389/fphys.2020.00930

8. He, H., et al., How to balance the live birth rate and the multiple pregnancy rate by selecting the cleavage-stage embryo number and quality for POSEIDON Group 1 and Group 2? A retrospective study. Arch Gynecol Obstet, 2025. 311(2): p. 507-517 10.1007/s00404-024-07850-2

9. Mejia, R.B., et al., Elective transfer of one embryo is associated with a higher cumulative live birth rate and improved perinatal outcomes compared to the transfer of two embryos with in vitro fertilization. F S Rep, 2021. 2(1): p. 50-57 10.1016/j.xfre.2020.10.011

10. Ma, X., et al., Effect of single blastocyst-stage versus single cleavage-stage embryo transfer on cumulative live births in women with good prognosis undergoing in vitro fertilization: Multicenter Randomized Controlled Trial. Nat Commun, 2024. 15(1): p. 7747 10.1038/s41467-024-52008-y

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