Was für Ihre Familienplanung wirklich zählt
Sie sitzen im Behandlungszimmer. Der Transfer steht kurz bevor. Und dann die Frage: Sollen wir einen Embryo übertragen – oder doch lieber zwei? Viele Paare mit Kinderwunsch empfinden diese Entscheidung als eine Art inneren Drahtseilakt. Einerseits ist da die Hoffnung, möglichst schnell schwanger zu werden. Andererseits klingen Begriffe wie „Zwillingsrisiko“ oder „Frühgeburtlichkeit“ bedrohlich. Die gute Nachricht: Sie müssen diesen Weg nicht alleine gehen. Denn moderne Studien und unsere klinische Erfahrung liefern klare Anhaltspunkte, wann ein einzelner Embryo die bessere Wahl ist – und wann vielleicht doch zwei sinnvoll sein könnten. Der Schlüssel? Eine individuell abgestimmte Strategie.
Mehrlinge – doppeltes Glück oder doppeltes Risiko?
Zwillinge gelten für viele als das große Los im Kinderwunschspiel. Zwei Babys auf einen Schlag – eine Vorstellung, die Herzen höherschlagen lässt. Doch medizinisch betrachtet ist eine Mehrlingsschwangerschaft keineswegs harmlos. Studien zeigen, dass ein Double Embryotransfer (DET) das Risiko für Frühgeburten, Kaiserschnitte, Blutdruckprobleme in der Schwangerschaft und niedrige Geburtsgewichte deutlich erhöht [1-3]. Ein Single Embryotransfer (SET) dagegen verringert diese Risiken ganz erheblich – bei nahezu gleicher Erfolgschance. In unserer Klinik erleben wir regelmäßig, dass eine bewusst getroffene Entscheidung für SET nicht nur zu einer gesunden Schwangerschaft führt, sondern auch das Vertrauen der Patient:innen in ihren Körper stärkt.
Ein bisschen Geduld – für ein großes Ergebnis
„Zwei Embryonen – doppelte Chance?“ Das klingt logisch, doch bei genauem Hinsehen stimmt das so nicht. Natürlich ist die Schwangerschaftsrate beim DET zunächst höher. Doch die entscheidende Zahl ist die kumulative Lebendgeburtenrate – also wie viele gesunde Babys nach einem oder mehreren Zyklen tatsächlich geboren werden. Und hier zeigt sich klar: Zwei hintereinander durchgeführte SETs (also zwei Einzeltransfers) erreichen mindestens genauso gute Ergebnisse wie ein DET – allerdings mit deutlich geringerem Risiko [1, 4, 5]. Besonders bei Patientinnen unter 35 Jahren ist SET sogar überlegen. Wer bereit ist, dem Körper etwas mehr Zeit zu geben, wird oft mit einem umso sichereren Schwangerschaftsverlauf belohnt.
Ein hochwertiger Embryo kann alles verändern
Nicht die Menge macht’s – sondern die Qualität. Jeder Embryo wird nach bestimmten Kriterien beurteilt, etwa Zellanzahl, Gleichmäßigkeit und Entwicklungsgeschwindigkeit. Ein sogenannter guter Embryo (GQE) hat das Potenzial, sich zu einer gesunden Schwangerschaft zu entwickeln – oft ganz ohne „Verstärkung“. Zwei Embryonen mit gemischter Qualität dagegen können sich gegenseitig negativ beeinflussen, und bei zwei Top-Embryonen (2GQE) steigt vor allem eines: das Risiko einer Zwillingsschwangerschaft [6], 3 [7]. Deshalb ist es meist sinnvoller, sich auf einen starken Kandidaten zu konzentrieren. Ein bisschen wie bei einem Orchester: Ein einzelner, gut gestimmter Ton kann mehr bewegen als ein lautes, unkoordiniertes Ensemble.
Ihre persönliche Ausgangslage zählt
Jeder Mensch ist anders – und jede Kinderwunschreise verläuft individuell. Deshalb berücksichtigen wir in unserer Beratung nicht nur die Embryonenqualität, sondern auch Ihren Körper und Ihre Geschichte. Faktoren wie Alter, Body-Mass-Index (BMI), hormonelles Profil und Eizellreserve spielen eine entscheidende Rolle bei der Wahl der passenden Strategie [2] [8]. Wir führen vor jedem Embryotransfer eine umfassende Diagnostik durch: AMH-Wert, FSH, AFC, Ultraschall und manchmal auch genetische Marker geben uns Hinweise, wie Ihre individuelle Prognose aussieht. Nur so können wir gemeinsam die richtige Entscheidung treffen – nicht nach Schema F, sondern mit maßgeschneiderten Antworten.
ieSET – der moderne Mittelweg zwischen Sicherheit und Effizienz
Vielleicht sind Sie bei Ihrer Recherche bereits auf den Begriff ieSET gestoßen – das steht für intermediate embryo single embryo transfer. Klingt kompliziert? Ist aber ein sehr intelligenter Ansatz. Die Idee dahinter: Man friert mehrere Embryonen ein, wählt jedoch für den frischen Transfer nur den besten Einzelnen aus. Sollte es nicht gleich im ersten Versuch klappen, stehen die anderen Embryonen für spätere Transfers bereit – ohne, dass eine neue Hormonstimulation oder Punktion nötig ist. Studien zeigen, dass ieSET eine höhere kumulative Lebendgeburtenrate bei gleichzeitig niedrigeren Mehrlingsraten bietet [9]. Kurz gesagt: ieSET vereint die Sicherheit eines Einzeltransfers mit der Effizienz eines gut geplanten Behandlungsablaufs – und ist damit besonders für Paare attraktiv, die sich Klarheit und Planbarkeit wünschen.
Wirtschaftlich und medizinisch sinnvoll
Die Frage nach den Kosten stellt sich fast immer – völlig zu Recht. Und auch hier zeigt sich: SET spart langfristig Geld und Nerven. Weniger medizinische Komplikationen, kürzere Klinikaufenthalte und ein reduzierter organisatorischer Aufwand bedeuten nicht nur weniger Belastung für das Gesundheitssystem – sondern auch für Sie als Paar [5]. Wer vorschnell auf DET setzt, läuft Gefahr, später mit deutlich höheren Folgekosten für sich und sein Kind konfrontiert zu sein. SET ist also nicht nur eine medizinisch sinnvolle, sondern auch eine ökonomisch kluge Entscheidung.
Risiken vermeiden – mit klarer Strategie
Ob Frühgeburt, Kaiserschnitt oder Neugeborenen-Intensivstation – viele Komplikationen lassen sich vermeiden, wenn wir uns bewusst für SET entscheiden. In der täglichen Praxis erleben wir immer wieder, wie stabil und unkompliziert Einlingsschwangerschaften verlaufen – im Gegensatz zu Zwillingsgeburten, die nicht selten früher eingeleitet oder sogar notfallmäßig beendet werden müssen [4], [10]. Die Sicherheit der Mutter steht für uns genauso im Fokus wie das Wohlergehen des Babys. Deshalb gilt in unserer Klinik: Erst denken – dann übertragen.
Unser Fazit – Ihre Entscheidung, unsere Verantwortung
Ein einzelner Embryo kann der Anfang von allem sein. In unserer Arbeit mit hunderten Paaren haben wir gesehen, dass die Frage „SET oder DET?“ selten nur eine medizinische ist. Es geht um Träume, um Verantwortung, um Ihr ganz persönliches Bauchgefühl. Wir stehen Ihnen dabei zur Seite – mit fundierter Expertise, moderner Diagnostik und einem offenen Ohr für Ihre Wünsche. Ob SET, DET oder ieSET: Wir finden gemeinsam heraus, welcher Weg zu Ihnen passt.
Nächster Schritt? Gemeinsam planen
Wenn Sie mehr über Ihre Möglichkeiten erfahren möchten, laden wir Sie herzlich zu einem persönlichen Beratungsgespräch ein.
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