PGT-A: Wie genetisches Screening den Weg zum Wunschkind beschleunigen kann
Eine innovative Methode, um Embryonen vor dem Transfer zu prüfen und die Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft zu optimieren – besonders für Frauen ab 39 Jahren.
Was genau ist PGT-A?
PGT-A steht für „vorimplantationsgenetisches Testen auf Aneuploidie“ und ist ein Verfahren, bei dem der Embryo noch vor dem Einsetzen in die Gebärmutter genetisch untersucht wird. Ursache der Untersuchung ist, dass ein normaler Embryo exakt 46 Chromosomen in 23 Paaren besitzen sollte. Abweichungen, sogenannte Aneuploidien, bedeuten, dass entweder Chromosomen fehlen oder in zu großer Anzahl vorliegen. Solche Veränderungen verhindern häufig, dass sich der Embryo gesund entwickelt oder erfolgreich einnistet – ein Hauptgrund, warum viele IVF-Versuche ohne Ergebnis bleiben oder Fehlgeburten auftreten. Mit PGT-A erkennen wir diese Veränderungen frühzeitig und können so die Embryonen auswählen, die wirklich eine reelle Chance auf eine lebensfähige Schwangerschaft bieten.
Verkürzte Zeit zum Kind
Für Frauen ab 39 Jahren verkürzt PGT-A signifikant die Zeit bis zur Geburt eines Kindes, indem ineffiziente Transfers vermieden werden.
Höhere Effizienz pro Transfer
Die Lebendgeburtenrate pro Transfer steigt deutlich, da nur Embryonen mit korrekter Chromosomenzahl verwendet werden.
Gleiche Gesamtchance
Die kumulative Lebendgeburtenrate pro Zyklus wird durch PGT-A nicht verringert. Die Chance auf ein Kind bleibt erhalten.
Der entscheidende Unterschied: Lebendgeburtenrate pro Transfer
Die Studienergebnisse zeigen einen eindrucksvollen Unterschied in der Effizienz jedes einzelnen Embryotransfers.
In der Gruppe, deren Embryonen mit PGT-A genetisch geprüft wurden, führte ein Transfer in 44,2% der Fälle zu einer Lebendgeburt. In der Kontrollgruppe ohne PGT-A lag dieser Wert bei nur 29,1%. Das belegt, dass genetisch geprüfte Embryonen eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit haben, sich erfolgreich zu einer gesunden Schwangerschaft zu entwickeln.
Wie funktioniert die PGT-A-Technik?
Im Rahmen einer IVF entwickeln sich im Labor meist mehrere Embryonen. Die Herausforderung besteht darin, jene mit der besten genetischen Ausstattung für den Transfer auszuwählen – und genau hier kommt PGT-A ins Spiel: In einem sehr frühen Entwicklungsstadium, meistens zwischen dem dritten und fünften Tag nach der Befruchtung, entnehmen Spezialisten einige wenige Zellen aus dem Embryo. Diese Zellen werden dann genetisch analysiert – insbesondere hinsichtlich der Anzahl der enthaltenen Chromosomen. Nur Embryonen, die die korrekte Chromosomenzahl aufweisen, werden für den Transfer empfohlen. So reduzieren wir das Risiko von ungenutzten Behandlungszyklen und erhöhen die Chancen, dass sich eine gesunde Schwangerschaft einstellt.
Was bedeuten diese Ergebnisse für Sie?
Für Paare mit einer Frau ab 39 Jahren kann PGT-A wirklich den Unterschied machen: Es hilft, den oft langwierigen Prozess einer Kinderwunschbehandlung zu verkürzen und das ersehnte Baby schneller gesund willkommen zu heißen – und das ohne Einbußen bei der Erfolgschance. Das reduziert Belastung, Unsicherheit und stressige Zyklen. Für Frauen unter 39 Jahren hingegen zeigt die Studie keinen klaren zeitlichen Vorteil von PGT-A. Hier lohnt sich der Einsatz der Methode eher weniger, wenn das Ziel die Verkürzung der Behandlungsdauer ist.
Diese evidenzbasierten Erkenntnisse geben Ihnen und Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin eine fundierte Grundlage, um die Therapie persönlich und zielgerichtet zu gestalten – abgestimmt auf Ihr Alter, Ihre medizinische Situation und Ihre individuellen Wünsche.
Die rechtliche Situation von PGT-A in Österreich
In Österreich ist die Anwendung der Präimplantationsdiagnostik (PID), zu der auch PGT-A zählt, durch das Fortpflanzungsmedizingesetz (FMedG) streng geregelt. Eine solche Untersuchung ist nicht standardmäßig verfügbar, sondern nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig. Dazu gehört, dass nach mindestens drei erfolglosen IVF/ICSI-Versuchen oder nach drei oder mehr Fehl- oder Totgeburten ein begründeter Verdacht auf eine genetische Ursache besteht. Eine weitere Indikation liegt vor, wenn bei einem Elternteil eine genetische Veranlagung für eine schwere Erbkrankheit bekannt ist. Ein fortgeschrittenes Alter der Frau allein ist als Grund für eine PGT-A nicht ausreichend. Daher ist eine ausführliche ärztliche Beratung unerlässlich, um zu klären, ob die individuellen medizinischen und rechtlichen Voraussetzungen für eine PGT-A in Ihrem Fall erfüllt sind.
Fazit
Zusammenfassend zeigt die aktuelle wissenschaftliche Evidenz ganz klar: Für Frauen ab 39 Jahren kann PGT-A eine wertvolle Wegbegleitung in der Kinderwunschbehandlung sein, sofern die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind. Sie ermöglicht es, die Zeit bis zur Geburt eines gesunden Kindes zu verkürzen, ohne die Gesamtchance auf eine Lebendgeburt zu reduzieren. Für jüngere Frauen bis 38 Jahre konnten keine vergleichbaren zeitlichen Vorteile nachgewiesen werden. Diese Erkenntnisse helfen dabei, den Behandlungsverlauf realistischer zu planen, Ängste abzubauen und den individuellen Weg zum Wunschkind mit mehr Zuversicht zu gestalten.




