Progestin statt Spritze? Zwei Wege zur sicheren Eizellreifung im IVF-Zyklus
Was hinter den beiden Stimulationsprotokollen steckt – und was es für Ihre Chancen bedeutet.
Vorzeitiger Eisprung – eine unsichtbare Gefahr für den Behandlungserfolg
Im natürlichen Zyklus sorgt das Hormon LH („Luteinisierendes Hormon“) dafür, dass eine Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt wird – der Eisprung findet etwa 36 Stunden nach dem LH-Anstieg statt. Dieser Prozess ist in der Natur sinnvoll, aber bei einer Kinderwunschbehandlung stört er den geplanten Ablauf.
Denn: Wird der LH-Anstieg zu früh ausgelöst, kommt es zu einem vorzeitigen Eisprung, bevor die Eizellen in der Klinik entnommen werden können. In diesem Fall kann es passieren, dass bei der Follikelpunktion keine reifen Eizellen mehr vorhanden sind – und der gesamte Behandlungszyklus verloren geht.
Um das zu verhindern, setzen wir Medikamente ein, die diesen frühen LH-Anstieg zuverlässig unterdrücken. So lässt sich der Eisprung gezielt steuern – und wir können die Eizellen zum optimalen Zeitpunkt und in bestmöglicher Qualität entnehmen.
Die Protokolle im direkten Vergleich
| Protokolltyp | Verabreichung | Frischtransfer möglich? | Kosten / Komfort | Besonders geeignet für… |
|---|---|---|---|---|
| PPOS (Progestin) | Tablette | ❌ Nein | ✅ Günstiger, keine Spritzen | „Freeze-all“-Zyklen, Patientinnen mit Wunsch nach mehr Komfort oder Injektionsangst. |
| GnRH-Analogon | Tägliche Injektion | ✅ Ja | ❌ Teurer, tägliche Spritze | Geplanten Frischtransfer und eine flexible Zyklusplanung. |
Was die Studien zeigen – und warum Sie das beruhigen darf
In einer großen wissenschaftlichen Auswertung von 12 hochwertigen Studien mit über 2.600 Frauen zeigte sich: Beide Behandlungsarten – mit Progestinen oder mit GnRH-Spritzen – führen gleich häufig zu Schwangerschaften und Geburten. Diese sogenannte Metaanalyse gilt in der Medizin als besonders verlässlich, weil sie viele Studien zusammenfasst und gemeinsam bewertet.
Fazit: Zwei gute Optionen – individuell passend wählen
Wann welches Protokoll – was spricht wofür?
- PPOS (Progestin-Tabletten) ist oft die bessere Wahl bei einer geplanten „Freeze-all“-Strategie, wenn Sie sich eine Behandlung ohne tägliche Spritzen wünschen oder Wert auf höheren Komfort und geringere Kosten legen.
- GnRH-Analoga (Spritzen) sind notwendig, wenn eine Frischübertragung des Embryos geplant ist oder eine besonders strenge Hormonsteuerung aus medizinischen Gründen erforderlich ist (z.B. bei einem hohen Risiko für einen vorzeitigen LH-Anstieg).
Welches Protokoll am besten zu Ihnen passt, hängt von Ihrer Situation und Ihren Wünschen ab. In einem persönlichen Gespräch finden wir gemeinsam den besten Weg.




