Frischer oder eingefrorener Embryotransfer – was ist die beste Wahl bei unerfülltem Kinderwunsch?
Eine aktuelle Untersuchung bringt spannende Erkenntnisse – vor allem für Frauen ab 38 Jahren mit einer begrenzten Anzahl an Embryonen. Erfahren Sie hier, was das für Ihre Chancen auf eine Lebendgeburt bedeutet.
Frisch oder eingefroren? Der Ablauf des Embryotransfers
Bei einer In-vitro-Fertilisation (IVF) werden Eizellen im Labor befruchtet. Nach einigen Tagen Kultivierung folgt der Embryotransfer in die Gebärmutter. Dieser kann direkt im Zyklus der Eizellentnahme als frischer Transfer stattfinden. Alternativ werden gute Embryonen eingefroren (kryokonserviert) und in einem späteren Zyklus eingesetzt – ein eingefrorener Transfer. Die Wahl der Methode hängt von individuellen Faktoren ab und kann den Behandlungserfolg erheblich beeinflussen.
Die Entscheidung ist komplex, da sowohl die Embryonenqualität als auch die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut eine zentrale Rolle spielen. Eine hormonelle Stimulation kann die Aufnahmefähigkeit der Gebärmutter beeinträchtigen. Ein späterer Transfer in einem natürlicheren Zyklus kann hier Vorteile bringen, da die Gebärmutter empfänglicher ist. Zudem ermöglicht das Einfrieren mehrere Transferversuche ohne wiederholte hormonelle Stimulation.
Neue Studie: Vorteil für Frauen ab 38
Eine umfangreiche Studie mit über 9.700 Transfers zeigt: Besonders Frauen ab 38 Jahren mit weniger als drei verfügbaren Embryonen profitieren von einem eingefrorenen Transfer (FET).
Die Wahrscheinlichkeit für eine Lebendgeburt war beim ersten eingefrorenen Transfer um fast 15% höher als im frischen Zyklus.
Dieser Vorteil zeigte sich unabhängig vom Risiko für eine ovarielle Überstimulation (OHSS) und wurde bei jüngeren Frauen mit wenigen Embryonen nicht in diesem Maße beobachtet.
Lebendgeburtenrate: Frisch vs. Eingefroren
(Frauen ≥38, <3 Embryonen)
Was bedeuten diese Erkenntnisse für Sie?
Ob Sie sich für einen frischen oder gefrorenen Embryotransfer entscheiden sollten, hängt von vielen Faktoren ab – Ihrem Alter, der Anzahl und Qualität Ihrer Embryonen sowie der medizinischen Gesamtsituation. Die Ergebnisse der großen Studie legen nahe, dass insbesondere bei Frauen 38+ mit weniger als drei Embryonen der gefrorene Transfer eine attraktive Option darstellt. Für jüngere Frauen mit wenigen Embryonen zeigen sich hingegen kaum Unterschiede. Wenn Ihre Embryonen von besonders hoher Qualität sind, ist der Transferzeitpunkt möglicherweise weniger entscheidend.
Wichtig ist vor allem: Diese Entscheidung treffen Sie nicht allein. Gemeinsam mit Ihrem erfahrenen Ärzteteam berücksichtigen Sie Ihre individuellen Wünsche, Ihre bisherige Behandlungserfahrung und die medizinischen Fakten. So finden Sie die Strategie, die Ihre Erfolgschancen maximal fördert und gleichzeitig Belastungen möglichst minimiert.
Fazit: Der individuelle Weg zählt
Die Daten zeigen klar, dass der „Freeze All“-Ansatz weit mehr ist als eine Strategie zur Vermeidung von OHSS. Für Frauen über 38 mit einer begrenzten Embryonenzahl eröffnet er eine echte Chance auf eine erfolgreiche Schwangerschaft. Das unterstreicht einmal mehr: Es gibt keine allgemeingültige Lösung, sondern nur individuelle Therapiepläne – maßgeschneidert nach Alter, Embryonenzahl und Embryonenqualität. Genau diese differenzierte Herangehensweise schafft Vertrauen und bringt Sie Schritt für Schritt näher an Ihr Wunschkind.




