Progestin-Primed Ovarialstimulation in der IVF: Mikronisiertes Progesteron als ebenso wirksame Alternative zu Dydrogesteron
Der Weg zum Wunschkind ist für viele Paare mit Kinderwunsch eine Reise, die von Hoffnung, Herausforderungen und vielen Fragen begleitet wird. Eine aktuelle Studie wirft nun ein neues Licht auf die Wahl der Medikamente zur Hormonkontrolle.
Warum ist die LH-Unterdrückung bei IVF so entscheidend?
In der IVF wird die Befruchtung der Eizellen außerhalb des Körpers durchgeführt – ein komplexer Prozess, der präzise gesteuerte hormonelle Bedingungen erfordert. Dabei steht das luteinisierende Hormon (LH) im Mittelpunkt. LH wird im Gehirn produziert und hat die wichtige Aufgabe, die Eizellen in den Eierstöcken zur Reife zu bringen. Doch hier liegt die Herausforderung: Ein zu früher oder zu heftiger Anstieg des LH-Spiegels kann den Eisprung vorzeitig auslösen. Ähnlich stört ein zu schneller LH-Anstieg die optimale Eizellreifung, was den Erfolg der IVF mindert.
Deshalb ist es so wichtig, diesen Hormonanstieg gezielt zu bremsen und so die Behandlung zu kontrollieren. Die Progestin-Primed Ovarialstimulation (PPOS) nutzt dafür spezielle Hormone, die Progestine, um den LH-Anstieg zu verhindern und so den Eisprung erst zum richtigen Zeitpunkt auszulösen. So steht der Eizellreifung nichts mehr im Wege – ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Befruchtung.
Die Wirkung von PPOS visualisiert
Diese Grafik veranschaulicht, wie die Progestin-Primed Ovarialstimulation (PPOS) einen vorzeitigen, unkontrollierten Anstieg des Luteinisierenden Hormons (LH) verhindert. Die kontrollierte, niedrige LH-Kurve unter PPOS sichert eine ungestörte Eizellreifung.
Studienergebnisse im direkten Vergleich
Eine Studie am Tam Anh Krankenhaus in Hanoi verglich mikronisiertes Progesteron und Dydrogesteron bei 110 Frauen. Die Ergebnisse zeigen, dass trotz eines leicht höheren LH-Anstiegs unter mikronisiertem Progesteron die klinischen Resultate ebenbürtig sind.
Die Anzahl der gewonnenen Eizellen und die Qualität der Embryonen am dritten Tag zeigten keine signifikanten Unterschiede. Dies bestätigt, dass mikronisiertes Progesteron eine verlässliche Option für die PPOS ist.
Was bedeutet das für Sie als Kinderwunschpaar?
Diese Studie liefert Ihnen wertvolle Sicherheit: Mikronisiertes Progesteron ist eine verlässliche und gut verträgliche Alternative zu Dydrogesteron, wenn es um die hormonelle Steuerung in der IVF geht. Ein minimal schwächerer LH-Suppressionseffekt beeinträchtigt weder die Anzahl der gewonnenen Eizellen noch die Embryonenqualität. Und das Beste: Diese Therapieoption kann auch kostengünstiger sein, was insbesondere bei längeren Behandlungszyklen eine Rolle spielt.
Wichtig ist, dass Sie sich gemeinsam mit Ihrem Arzt für die individuell passendste Methode entscheiden. Jedes Paar, jeder Körper reagiert anders auf Hormone – Ihre Fragen und Ihre Bedenken verdienen Gehör, um den besten Weg zu finden. Nutzen Sie das Wissen aus der Studie, um Ihre Behandlung bewusst mitzugestalten und aktiv mitzuwirken.
Fazit
Mikronisiertes Progesteron bietet Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch eine sichere, gut verträgliche und wirksame Alternative zu Dydrogesteron zur LH-Unterdrückung in der PPOS-Stimulation bei der IVF. Die Wahl dieses Hormons beeinflusst weder die Anzahl der gewonnenen Eizellen noch die Embryonenqualität negativ. Bei gleicher Effektivität kann dieses Präparat zudem kostengünstiger sein, was für viele Paare ein wichtiger Faktor sein kann. Die Studie aus Hanoi motiviert dazu, mikronisiertes Progesteron als Routineoption zu erwägen – immer in enger Abstimmung mit dem behandelnden Ärzteteam.




